Skua und mehr…

Überfahrt in die BVI`s und weiter warten auf unser aus Europa kommendes Paket……


Wir starten um 18 Uhr am 11.4. von der Marigo Bay St. Martin, die Windvorhersage liegt bei 15-20 kts Ostsüdost, also freuen wir uns auf eine ruhige angenehme Nachtfahrt mit gutem Windwinkel, denn unser Ziel liegt im Nordwesten.

Doch meistens kommt es anders als man denkt….Kaum aus dem Inselschutz heraus kommt der Wind genau von hinten und es bläst mit 6 Bft, sodass wir schon das 1. Reff einbinden müssen. Die Wellen nehmen zu und es fühlt sich an wie im Rollercoaster. Es schaukelt heftig und die Segel füllen sich dadurch nicht richtig mit Wind, also gehts nach Norden statt nach Nordwesten. Bei einer Strecke von 80 sm ist dies aber nicht so wichtig, es muss einfach möglichst bequem sein. Die Sonne geht schon unter und es wird schnell dunkel, die Sterne kommen hervor doch leider kein Mond. Also ist es dunkle Nacht schon um 19 Uhr. Unsere mechanische Windsteuerungsanlage wird eingestellt und wir haben uns schon ans Schaukeln gewöhnt, da kommen die ersten Böen, die uns zwingen das 2. Reff einzubinden. Nun sind wir auf die Nacht vorbereitet. Wind und Wellen kommen von Starboard und der Kurs liegt bei 320° T. Ich übernehme die erste Schicht und schaue den vielen Sternschnuppen zu bis mir die Wünsche ausgehen…..höre Musik, dass ich die Geräusche nicht so höre und esse Schokolade!!

Schon bald sehe ich am Horizont ein heller Fleck, als wäre Land in Sicht. Kein Land sondern eines der grössten Kreuzfahrtschiffe mit 300 m Länge und es kreuzt mit 5 sm Abstand unseren Kurs. Kurz danach ein grosser Frachter. Ich checke regelmässig die Instrumente, ob wir genügend Abstand zu den grossen Schiffen haben.

Die Zeit geht schnell vorbei und ich werde nach 4 Std. Wache von Martin abgelöst. Kurze Besprechung, etwas kleines Essen und dann ab ins Seebett. Durch das Schaukeln ist das Einschlafen nicht schwer. Kurz nach Tageseinbruch erwache ich wieder und wir segeln auf einem angenehmen Kurs bei 15 kts Wind Richtung Virgin Gorda. Martin legt sich nochmals hin und ich übernehme. Am Funk kommt mehrmals die US-Coast Guard mit einem Pan Pan rein, was heisst dass ein Schiff in Seenot ist und Menschen Hilfe brauchen. Ich höre genau hin als die GPS Position durchgegeben wird, etwa 80sm südwestlich von uns, also nicht in unserer Nähe. Es handelt sich um ein Segelschiff, wo 2 Personen in die Rettungsinsel mussten. Ein komisches Gefühl, denn das kann jeden Segler treffen. Plötzlich wird einem bewusst, was es heisst das Schiff zu verlassen und sein „Zuhause“ dem Meer zu überlassen, sicher sehr schwierig!! Wir hören den Aufruf immer wieder und da keine Schiffe in der Nähe sind, wird eine Hubschrauberbergung vorgenommen. Schon bald sind wir am Ziel und im Norden von Virgin Gorda sicher vor Anker. Ein traumhafter Sandstrand vor der Nase und kristallklares Wasser, da kann man sich gut ausruhen von der langen Fahrt.

Am nächsten Tag gehts dann zu Einklarieren in die kleine Hauptstadt, wo wir gleichzeitig die massiven Verwüstungen der Hurrikane sehen. Als hätten wir nicht genug gesehen….! Essen in einem kleinen Restaurant lokale Küche, Fleisch Reis und Bohnen mit einem kühlen Bier. Auf dieser Seite der Insel ist es schwierig ruhige Ankerplätze zu finden, also versuchen wir es hinter einem Riff etwas nördlich der Stadt. Die Wellen kamen aber ziemlich heftig übers Riff, sodass wir wieder einmal eine rollige Nacht verbrachten. Am nächsten Tag gehts in das weltberühmte Naturschutzgebiet The Bath. Eine Ansammlung von grossen Granitfelsen, die zu Fuss und schwimmend erkundbar sind. spektakulär!!(siehe Foto)

Die nächsten Tage segeln wir zwischen den Inseln von Tortola, Cooper Island, Peter Island and Jost van Dyke. Überall das gleiche Bild, Zerstörung und resignierte aber sehr freundliche und hilfsbereite Menschen.

Eigentlich war geplant direkt nach San Juan, Puerto Rico zu segeln, doch wir entschieden uns die vorgelagerte kleine Insel Culebra anzusteuern. Mit dem Wind von hinten und wenig Wellen steuern wir die Ensenada Honda an, und werfen den Anker. Da wir jetzt in der USA sind ist das Einklarieren etwas aufwändiger. Zuerst muss man per Funk die US Coast Guard informieren, die geben einem eine Telefonnummer der Einwanderungsbehörde und dann muss man alles nochmal durchgehen mit einem Offizier der Homeland Security…..Amerika!! Sehr mühsam wenn man noch keine lokale Sim Karte hat, aber auch da bekamen wir Hilfe von einem Amerikaner direkt neben uns. Wir durften sein Telefon benützen und er gab uns alle Infos die wir für die weiteren Schritte benötigten. Auch hier gibt es Schäden, aber das Meiste ist aufgeräumt und im Wiederaufbau.

Als wir anderntags am Flughafen alle Formalitäten erledigt hatten, sehen wir uns die Insel an. Zu Fuss suchen wir nach den schönen Plätzen auf dieser Erholungsinsel. Wir trafen zwei junge Amerikanerinnen, die uns spontan mit ihrem Golfcart mitnehmen und uns die schönsten Strände zeigten. Einfach erfrischend….wir luden die Girls auf die Skua ein. Mit grosser Begeisterung nahmen sie an und anderntags holten wir sie mit dem Dinghi am Steg ab. Wir verbringen einen ausgelassenen Abend mit ihnen, einfach herrlich wenn sich verschiedene Generationen soviel zu erzählen haben!! Ihr Urlaub war am nächsten Tag zu Ende und wir verabschiedeten uns.

Ein Highlight in dieser Gegend ist die kleine Insel Culebrita, ein paar Seemeilen entfernt, mit weissen Sandstränden, Mangroven und Palmen. Ich schnorchelte am Riff und schwamm mit den geschützten Schildkröten. So natürlich schön…atemberaubend!!

Weiter gehts nach San Juan (Puerto Rico) mit Zwischenstopp in Fajardo das wir schon mit der Fähre angesteuert haben um eine US Sim Karte zu kaufen. Dort übernachteten wir, um anderntags mit gutem Windwinkel in den Norden der Insel zu fahren. Ein ereignisreicher Tag….zuerst sehen wir zwei Wale vermutlich Mutter mit Kalb, ca 60 Meter neben uns, sie sprangen aus dem Wasser und tauchten wieder ein….wow so etwas zu sehen ist einfach nur Glück!!

Kurz darauf hatte Martin einen Riesenfisch an der Angel, er kämpfte mit ihm, der Fisch war stärker und riss ihm die 300 m lange Angelschnur von der Rolle ab…… :-))gut für den Fisch, und anstrengend für Martin….

Nun sind wir seit drei Tagen in San Juan und sehen uns verschiedene Stadtteile an. Die Einwohnerzahl liegt bei 800`000 verteilt auf mehrere Bezirke. Das alte San Juan mit seinen Festungen und der grossen Kirche muss man gesehen haben. Im neuen Teil findet man vorwiegend moderne Architektur und Kunstmuseen, und daneben viele grosse Hotels und Touristenstrassen. Eine Reise ist es wert, denn auf Puerto Rico gibt es viel zu sehen, nur fehlt uns die Zeit! Doch eins musste noch sein….die Salsa Night im Herzen von San Juan. Zusammen mit den beiden Wiener, Klaus und Flo verbringen wir kurzweilige und lustige Stunden. Tanzen, Singen und Gemütlichkeit ist das Motto dieser Nacht und natürlich Mojito…..! Es wird eine kurze Nacht für uns, aber wir genossen jeden Moment.

Vor uns liegt die Überfahrt nach Samanà auf der Dominikanischen Republik. Dies wird eine ca 40ig stündige Fahrt auf dem offenen Meer möglichst nicht zu nahe am Festland, da dort die Wassertiefe von 2000m auf 20m abfällt und dies hohe Wellen zur Folge hat, sodass es gefährlich werden könnte. Wir gehen kein Risiko ein und fahren einen Kurs, der uns nicht in diese Zone führt. Die Österreicher starten fast gleichzeitig mit uns und steuern das gleiche Ziel an….. sind aber einiges schneller :-)))


ps: ÜBRIGENS….unser Paket ist in Curacao gelandet und wird jetzt irgendwo zwischen dort und St. Martin sein  :-((((