Grenada zeigt sich von der schönen aber auch sehr regnerischen Seite, tropisch eben. Nach ein paar Ruhetagen verspüren wir wieder Lust etwas zu unternehmen und fahren mit dem lokalen Bus nach St. Georges in die Hauptstadt von Grenada um einzukaufen. Was für ein pulsierendes Leben. Ich bin schnell sehr müde von der Hektik die da herrscht und den vielen Leuten. Die Einheimischen sind sehr freundlich und hilfsbereit. Nach ein paar Stunden auf dem Markt und den stark befahrenen Strassen haben wir genug und fahren zurück. Immer wieder fegen Windböen begleitet mit kurzen aber heftigen Regengüssen über die Bucht. Schnell alle Fenster zu….kaum geöffnet, wieder von vorne!!! So geht das seit wir angekommen sind. Am Tag vor Weihnachten sind wir mit dem Tour Guide „Rock“ unterwegs und besichtigen einige interessante Orte der Insel. Zwischen den Sehenswürdigkeiten, Muskatnussfabrik, Cacaoplantage mit lokalem Spezialitätenbuffet, Rhum-Destillerie und tropischem Wasserfall erzählt uns Rock die Geschichte der Insel und seiner Vorfahren, die alle ursprünglich als Sklaven im Land die verschiedenen politischen Machtwechsel erlebt haben. Es sind menschenverachtende Geschichten wie wir sie auch aus Büchern und Filmen kennen. Doch heute sind die Menschen glücklich und stolz auf ihre prachtvolle Insel, haben genügend zu Essen und ein eigenes Dach über dem Kopf. Erschreckend ist die hohe Arbeitslosigkeit der jungen Menschen, sie liegt bei 25% und ist tendenziell steigend seit dem Hurrican Ivan, der unter Anderem viele Früchte- und Gemüseplantagen zerstört hat.
Den Heiligabend feiern wir mit unseren Funk-Freunden zusammen im Restaurant bei einem guten Essen und lokaler Musik. Einmal anders, aber sehr schön. Über die Feiertage sind alle Läden geschlossen und keine Busse verkehren, also sind wir mehrheitlich in der Marina und vertreiben uns die Zeit mit Lesen, Schwimmen und dem Erkunden der umliegenden Buchten mit dem Dinghi. Yvonne und ich erhalten Dinghi-Fahrstunden was sich nicht als einfaches Unterfangen herausstellt. Mehrmals täglich checken wir das Wetter, doch der starke Wind und die Wellen lassen uns keine Wahl, wir müssen warten!! Am 29.12. ist es dann endlich etwas ruhiger und wir segeln Richtung Norden in die Bucht vor St. George`s begleitet von unseren dänischen Freunden. Martin und ich fahren zum Einkaufen und Yvonne hütet die Skua. Der Wind bläst wieder stärker und die Bucht ist relativ rollend. Am nächsten Morgen erkunden wir weiter nördlich die Halifax Bucht, die sehr geschützt, ruhig und direkt unterhalb des Regenwaldes liegt. Abends um Acht verlassen wir die Bucht wieder gegen Süden an unseren „alten“ Ort, da wir uns nicht sicher fühlen (dies ist eine längere Geschichte….). Die Bucht von St. George`s hat uns wieder, und wir können ruhig schlafen. Den Silvester feiern wir gemütlich und entspannt mit Dieter und Vivi angrenzend des Unterwasser-Skulpturparks von Moliniere etwas nördlich von St. George`s. Zuerst steuern wir eine Boje in der Dragon Bay an. Der Wind bläst stark und ich kann die Bojen-Leine nicht halten. Der Bootshaken fällt ins Wasser und Yvonne reagiert sofort, zieht die Schuhe und Brille aus und springt hinterher… rettet den Haken und hilft vom Wasser aus beim Anlegen. Es rollt aber zu stark, sodass wir die Bucht wechseln, um dort einen ruhigeren Platz für den Silvesterabend zu finden.
Unser Ziel ist aber immer noch Carriacou und die Tobago Cays, denn dieser Teil der kleinen Antillen verspricht die schönsten Schnorchelerlebnisse. Wir starten also am Neujahrstag und kämpfen uns hart am Wind mit Blechsegel Unterstützung langsam Richtung Nordosten. Die Wellen nehmen im Laufe des Tages zu, sodass wir uns für den Zwischenstopp vor der Isle de Ronde entscheiden MÜSSEN. Den Anker fest im Sand vergraben mit 40 m Kette fühlen wir uns einigermassen sicher. Doch die Fallwinde und Böen lassen uns nicht ruhig schlafen, immer wieder geht Martin oder ich aufs Vorschiff, um sich zu versichern, dass alles ok ist. Wir glauben fest daran, dass sich die Wettersituation am nächsten Tag beruhigt und wir die letzten 10 sm in Angriff nehmen können. Aber … es kommt meistens anders als man denkt… Am frühen Nachmittag entscheiden wir uns zurück nach Grenada zu segeln, da der Wind stark zunimmt und keine Veränderung in Aussicht ist. Nun sind wir (wieder!!) in St. George`s und warten auf die nächste Möglichkeit nach Norden zu kommen. Mal sehen wann es klappt!!
Bis bald und mit den besten Neujahrswünschen für Euch Alle
Herzlich Eure Skua`s