Skua und mehr…

Heute einmal anders….. die Fotos auf separater Seite.

Die Vorbereitungen sind abgeschlossen doch die Starkwinde lassen uns einfach nicht aus Gibraltar weg. Jeden Tag checken wir die Grib Files und verlängern den Aufenthalt in der zentral gelegenen Marina. Viele warten, nicht nur wir!!!

Am Montag 19.10. sieht es dann endlich so aus, dass wir nächstentags starten können. Also wird das Seebett erneut bereit gemacht, nochmals etwas eingekauft und gebacken.

Dienstag Morgen um 10.45 gehts dann los. Die Wolken hängen tief und schwarz über uns, doch uns zieht es aufs Meer. Kaum richtig aus der Marina raus, vorbei an den grossen Kreuzfahrtschiffen und Tankern beginnt es heftig zu regnen und mit 6 Bft zu blasen. Wir segeln mit 6 kn nur mit dem kleinen gerefften Vorsegel (Fock) und sehr stark eingeschränkter Sicht über die Bucht in die Strasse von Gibraltar. Ein harter Einstieg…Martin überlegt umzukehren, doch ich finde jetzt haben wir die Reise begonnen und wir ziehen es durch. Wir vereinbaren am Ende der Strasse bei Tarifa in die Bucht zu fahren, den Anker zu werfen um ruhig etwas zu essen usw. Wir beobachten Kite Surfer und Wellenreiter die mit der Ebbe und den starken Wellen kämpfen. Wie wir!!

Der Regen verzieht sich langsam doch der Wind bleibt. Wir setzen trotzallem die Segel, jedoch stark gerefft und fahren mit 5-7 kn in den Abend hinein. Eine schöne Abendstimmung mit allen Rottönen entschädigt unseren doch sehr harten Einstieg.

Es bläst bis 2 Uhr morgens und es ist viel los auf dem Meer. Fischer und grosse Frachtschiffe kreuzen unseren Weg sodass ich in meiner Nachtwache ständig den Kurs anpassen und die Segelstellung verändern muss. Noch nicht ganz einfach für mich!! Die hohen Wellen schlagen bis ins Cockpit und ich kämpfe mit den Sicherheitsgurten der Rettungsweste welche mich in den Bewegungen einschränken, dies bin ich mir nocht nicht gewohnt.

Am nächsten Tag, Flaute von morgens bis abends. So können wir uns etwas ausruhen und als die Wellen etwas zurück gehen auch mal wieder etwas richtiges kochen. In der Nacht nimmt der Wind etwas zu, aber wir sind schon weit weg vom Festland, sodass wir kaum mehr Schiffe haben, die uns in die Nähe kommen. Über die ganze Nacht sehe ich Sternschnuppen, eine nach der Anderen. Hatte keine Wünsche mehr offen.. -:)) Wir wechseln uns regelmässig ab mit schlafen. Ich brauche etwas weniger Schlaf, bin aber manchmal noch etwas unsicher alleine mit allen Entscheidungen. Doch täglich gewinne ich an Sicherheit und werde von Martin geschult. Uff, zeitweise sehr harte Lektionen :-))

Ab dem nächsten Tag haben wir sehr wenig Wind und immer wieder starke Regenfälle und Gewitter, was dann auch erneut Wellen zur Folge hat. Wir befinden uns bis zu 100 sm von der afrikanischen Küste weg, wir sehen viele Delphine, Wale und immer wieder setzen sich Vögel bei uns ab. Ganz nah und ohne Menschenscheu kriecht der Eine in ein Versteck beim Kombüsenabgang hinter die Luke. Wir haben die grösste Mühe die Vögel von unserer Kombüse fernzuhalten. Denn wenn sie einmal unten sind, dann sieht unsere Einrichtung nicht mehr lange so aus wie sie jetzt ist……nähere Beschreibung nicht nötig….oder? :-))

Am nächsten Morgen finden wir dann einen völlig dehydrierten leblosen Vogel hinter der Luke. Wir geben ihm eine Wasserbestattung und verabschieden uns von ihm. Die Zeit vergeht schnell doch unsere Müdigkeit nimmt zu, weil die Wetterbedingungen schlecht sind und immer die ganze Aufmerksamkeit von uns fordert. Nach 6 Tagen sehen wir wiedereinmal Land, ein gutes Gefühl. Mit dem Sonnenuntergang segeln wir langsam in Richtung La Graciosa. Das ist unser Ziel, da wir bei Nacht wenn möglich keinen Hafen anfahren möchten. In der einzigen, gut geschützten Ankerbucht im Südosten der Insel sehen wir von weitem einige Ankerlichter, welche uns den Weg zeigen. Nachdem der Anker fest eingegraben ist, grautulieren wir uns für die erste lange Überfahrt und belohnen uns mit einem guten Tropfen, bevor wir in einen Tiefschlaf versinken.

Die nächsten Tage verbringen wir mit Schlafen, schwimmen, wandern und Planung der nächsten Inselbesuche. Am 4.11. bekommen wir erneut Crew Zuwachs für ein paar Tage. Rita kommt nach Lanzarote und wir werden mit ihr die Insel erkunden.

Auf Bald und herzliche Grüsse aus dem Sonnenparadies Lanzarote

Eure Denise und Martin