Nach 10 Tagen in Falmouth-Harbour mit vielen Erlebnissen während der Classic-Week ziehen wir nun weiter der Küste entlang in Richtung Barbuda. Wir starten die Überfahrt aus der nördlichsten Bucht (Deep Bay) mit einem Reff im Grosssegel und der Fock. Bei konstantem Südost mit 20kn geniessen wir einen weiteren schönen Segeltag. Barbuda ist umgeben von vielen Untiefen, ca. 200 Schiffswracks, welche den Korallenriffs nicht rechtzeitig ausgewichen sind…..!! Mit Augapfelnavigation, Denise steht am Bug mit polarisierter Sonnenbrille um in die Tiefe zu sehen, ist die Anfahrt zwischen den Riffen recht gut zu finden. Einmal durch die Korallenköpfe hindurch befinden wir uns in einer grossen Lagune wo das Wasser ruhig und kristallklar ist. Wir ankern in 2 m Tiefe und die Kette wie auch der Anker sind vom Bug aus sichtbar. Mit Taucherbrille, Schnorchel und Flossen schwimmen wir zum Eingang des Riffs. Unter uns schwimmen Schildkröten und grosse Barracudas. Wir paddeln um die Korallenköpfe und sehen einmal mehr die Schönheit der Unterwasserwelt. Nach einem traumhaften Sonnenuntergang geniessen die Stille dieses einsamen Ankerplatzes.
Am nächsten Morgen verholen wir die Skua in die westlich gelegene Lower Bay, die mit einem 11sm langen weisslich-pinkfarbenen Sandstrand, die dahinterliegende Lagune trennt. Da wir weiter nach St. Kitts/Newis reisen möchten müssen wir nach Codrington um auszuklarieren. Mit dem Dinghi an Land, dann über die Düne und 1.5 sm über die Lagune zum Zoll. Wir haben die Wellen gegen uns, und landen von Kopf bis Fuss
durchnässt in Codrington. Wir verpflegen uns am Strassenrand mit lokal zubereiteten Leckereien.
Barbuda, von den Engländern im 17.Jahrhundert für ein fettes Schaf pro Jahr als Pachtzins an eine Familie Codrington übergeben, wurde damals als „Sklavenzuchtstation“ für die riesigen Plantagen auf Antigua genutzt. 1843 wurde die Sklaverei endlich abgeschafft und damit veränderte sich das Leben auf Barbuda. Heute leben noch ca. 1300 Menschen auf dieser Insel, die als Naturreservat mit ca. 170 verschiedenen Vogelarten geschützt ist. Sie leben vom Fischfang, der Landwirtschaft und ein wenig vom Tourismus. Die Saison ist zu Ende und wir sehen kaum Leute an Land wie auch vor Anker. Das einzige Luxusresort ist seit 2 Jahren geschlossen und für 30 Millionen US$ zum Verkauf ausgeschrieben.
Das Wetterfenster ist günstig um weiter nach Westen zu segeln. Unser Ziel ist Nevis, das wir anderntags ansteuerten. Eine Fahrt im Rollercoaster bei konstanten 15 kn Wind, führt uns nach Charlestown wo wir am späten Nachmittag an einer Boje festmachen.
Barbuda, die ärmste und naturbelassenste Insel der Karibik noch vor den Hurricans Irma und Maria.